Interdisziplinäres Lehrangebot – Wintersemester 2013/14
Im Wintersemester 2013/14 fanden die Seminare in den Modulen 10–201-2335 und 10–201-2333 letztmals getrennt statt. Das Seminar 10–201-2330 wurde ebenfalls über das Tool angeboten, konnte also von Studierenden aus dem Wahlbereich Bachelor GSW auch als Einzelveranstaltung belegt werden.
Es zeigte sich, dass sich die interdisziplinäre Zusammensetzung des einen Seminars gegenüber einer stärker disziplinären Zusammensetzung des anderen (wie sie sich mit 9 Studierenden Bachelor Informatik und 2 Studierenden aus dem Wahlbereich Bachelor GSW für das Seminar 10–201-2330 ergab) deutlich positiv auf die Erfolgsquote des Seminars auswirkte.
- Vorlesungsfolien
- Seminarbericht zu beiden Seminaren
- Seminar im Modul 10–201-2333 im Dorfwiki
- Folien und Seminararbeiten
- Ergebnis der Lehrevaluation.
Studienerfolg:
- 5 Studierende schlossen das Modul 10–201-2335 im Wahlbereich Bachelor GSW erfolgreich ab.
- Das Modul 10–201-2333 schlossen je 1 Studierender aus dem Wahlbereich Bachelor GSW und dem Studiengang Bachelor Informatik erfolgreich ab.
- Weitere 4 Studierende der Informatik haben das Projektpraktikum erfolgreich absolviert.
Folgende Praktikumsthemen wurden bearbeitet:
Energiewende in Leipzig
Betreuer: Prof. Hans-Gert Gräbe
Tutor: Simon Johanning, Informatik
Hintergrund und Ziel: Das Konzept des Semantic Web ist ein wesentlicher Fortschritt gegenüber früheren Möglichkeiten des vernetzten Arbeitens im Internet. Während früher vor allem die Verlinkung von Seiten im Vordergrund stand, ist es nun möglich, Vernetzungsrelationen auch auf detaillierteren Inhalten – also semantische Aspekte – auf formalisierte Weise computerlesbar auszudrücken. Inhalte sind dabei vor allem Texte, deren Semantik das in den Texten Ausgedrückte, also (in einem weit gefassten Sinn) Geschichten. Derartige Geschichten sind in umfassendem Sinne handlungsleitend für unseren Alltag, ob nun als spannendes Buch, das uns zum Nachdenken über Aspekte anregt, die bisher unserer Aufmerksamkeit entgangen waren, oder als digitaler Stundenplan im Netz (vielelicht auch schon auf dem I-Phone), in dem wir noch einmal nachschauen können, wann und wo das nächste Seminar stattfinden wird. Geschichten setzen Sprache voraus, was nicht zu einfach verstanden werden sollte, denn es geht nicht nur darum, Töne oder Buchstaben korrekt aneinanderzureihen, sondern mit Sprache die richtigen Assoziationen zu den Artefakten unserer Geschichten zu erzeugen. Und – Sprache entsteht beim Sprechen. Geschichten und eine sehr heterogene Landschaft von Geschichtenerzählerinnen und -erzählern prägen auch eine Stadt wie Leipzig. Das Leipzig Data Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die neuen Werkzeuge und Konzepte auf diese Art von Geschichten anzuwenden. |
Projektauftrag: Die Energiewende ist in aller Munde. Was damit genau auf uns zukommt, ist noch nicht abzusehen, allein die wachsende Bedeutung dezentraler Energieerzeugung und deren Vernetzung scheinen gewiss. Mit dem Leipziger Solaratlas wurde begonnen, Informationen über derartige dezentrale Energieerzeugungsanlagen in der Stadt Leipzig zu sammeln. Diese Daten sollen in das Leipzig Data Format überführt, aktualisiert und mit vom Projektteam zu recherchierenden und aufzubereitenden weiteren Infomationen in Richtung eines Leipziger Katasters dezentraler Energieerzeugungsanlagen weiterentwickelt werden. Das Thema ordnet sich ein in das Leipzig Data Energieprojekt, auf dessen Webseiten auch weitere Informationen zu finden sind. |
Projektergebnis: Webseite im Leipzig-Data-Portal |
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E-Mail-Analyse
Betreuer und Tutor: Thomas Efer
Hintergrund: Der US-amerikanische Energiekonzern Enron wurde Anfang des Jahrtausends der massiven Bilanzfälschung mit mittelbaren und unmittelbaren Schäden in Milliardenhöhe überführt. Neben der Aufarbeitung der zahlreichen Betrugsvorwürfe und der genauen Insolvenzumstände war die Abfindungspraxis des Managements mit Einzelzahlungen im Umfang von bis zu 300 Millionen USD, sowie seine personelle Verquickung mit politischen Kreisen Gegenstand gerichtlicher Untersuchungen. Im Jahr 2003 wurde von der für Enron zuständigen Federal Energy Regulatory Commission der gesamte, im Zuge von Ermittlungen gesammelte E-Mail-Verkehr im Internet veröffentlicht – inklusive der privaten Kommunikation der Mitarbeiter über Unternehmensadressen. Das umfassende Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit wurde dabei höher bewertet als die Privatsphäre Einzelner. Eine kleinere E-Mail-Sammlung von ca. 500.000 E-Mails von 150 Enron-Managern ist in verschiedenen Formaten und Aufbereitungsstufen (z.B. Interaktionsnetzwerk) im Internet verfügbar. (U.a. auf https://www.cs.cmu.edu/~enron/) Darüber hinaus kann eine erweiterte Version mit 1,7 Mio E-Mails abgerufen werden (18GB aufbereitete Daten, incl. E-Mail-Anhänge) – dies setzt jedoch eine Anmeldung voraus. |
Projektauftrag: Ziel des Praktikums ist es zum einen, ein Verständnis für die technischen Grundlagen des E-Mail-Verkehrs und automatische Analysemethoden für Dokumentensammlungen zu erlangen. Darüber hinaus soll die Aussagekraft lokal begrenzter Mitschnitte schriftlicher Kommunikation untersucht werden. Es wird hinterfragt, wie viel über die persönlichen Umstände und sozialen Kontakte des Einzelnen diese Kommunikation preisgibt und zu welchen allgemeineren Aussagen die Gesamtheit der Analysen führen kann. |